Tödliche Fallen

Fachgeschäft für fleischfressende Pflanzen

Gesamt: 0,00 
Tödliche Fallen

Fachgeschäft für fleischfressende Pflanzen

Gesamt: 0,00 

Der Bau eines winterharten Moorkübels

Fleischfressende Pflanzen hält man üblicherweise auf der Fensterbank oder in Töpfen auf der Terrasse. Aber richtig zur Geltung kommen sie hingegen in einem Moorkübel. Man schafft sich für sein Zuhause ein eigenes kleines Moor!

Die Wahl des richtigen Gefäßes

Generell eignet sich jede Art von geschlossenem Behälter für einen Moorkübel. Du kannst Plastikübertöpfe für Zimmerpflanzen nutzen. Alte Holzkisten, in denen häufig Obst transportiert wurde, haben einen besonderen Touch. Jedoch solltest du diese vorher mit Teichfolie auskleiden. Auch eignen sich verzinkte Blecheimer, -tröge* und weitere. Hier musst du aber unbedingt eine Teichfolie einlegen, denn mit der Zeit lösen sich Metallpartikel und kontaminieren das Wasser im Kübel, was letztendlich zum Tod der Pflanzen führt. Wir benutzen diesen Rattan-Topf: Link*

Topf in Rattanoptik*

Wenn du deinen Moorkübel nicht einfach irgendwo hinstellen, sondern eingraben möchtest, dann solltest du große Maurerkübel nehmen. Diese sind wirklich günstig. Ich habe letztens für einen 90 Liter Behälter schmale 7,49 EUR bei Obi bezahlt.

Das Gefäß befüllen

Als nächsten Schritt nimmst du alte Plastiktöpfe, bohrst viele Löcher in die Seiten hinein, damit das Wasser ein- und ausfließen kann und stellst die Töpfe mit der Öffnung nach unten in dein Hauptgefäß. Diese Plastiktöpfe dienen später als Wasserspeicher und je mehr du von ihnen verbaust, desto seltener musst du gießen. Die Töpfe sollten maximal eine Höhe von 2/3 deines Behältnisses haben. Wenn dein Kübel also eine Höhe von 40 cm hat, sollten die Töpfe maximal 26,7 cm hoch sein. (40 : 3 x 2 = 26,67)

Als vorteilhaft hat sich bei mir erwiesen, ein langes Rohr, in einen umgedrehten Topf eingeführt, mit einzugraben. Das hat den Vorteil, dass man den Kübel über dieses mit Wasser befüllen kann und die Pflanzen mit den Gießkannenstrahlen nicht beschädigt. Gleichzeitig gelangt das Wasser sehr schnell in die Reservoirs und kann dann durch die Kapillarwirkung aufsteigen. Auch kann man einen Wasserstandsanzeiger* einbauen, der dich warnt, wenn das Wasser zu Neige geht.

Jetzt füllst du den reinen nassen Torf vorsichtig ein. Warum reiner Torf und nicht spezielles Karnivorensubstrat, fragst du dich?

Karnivorensubstrat beinhaltet Perlit. Dieses ist so leicht, es würde mit der Zeit an die Oberfläche transportiert werden und diese wäre dadurch komplett weiß. Und im Torf befände sich gar kein Perlit mehr. Daher kannst du darauf verzichten.

Noch einmal zurück zum nassen Torf. Wenn du trockenen Torf benutzt, kann es passieren, dass er mehrere Wochen benötigt, um komplett nass zu sein. Zudem verdichtet er sich mit der Zeit und würde absacken. Bereits eingesetzte Pflanzen müssten herausgenommen und neu eingepflanzt werden.

Häufig sieht man auch noch Wasserabflusslöcher in Moorkübeln. Die braucht man aber nicht. Es handelt sich hierbei um Moorpflanzen, die in ihrem natürlichen Habitat ständig überschwemmt werden. Diese Hochwasser haben auch nützliche Eigenschaften, da sie zum Beispiel Parasiten ertränken.

Winterharte Arten einpflanzen

Jetzt kommen wir endlich zu den Pflanzen! Ganz wichtig ist es, dass man stark unterschiedliche Winterhärtegrade nicht miteinander vermischt. Ganz krasses Beispiel wären Queenslandskarnivoren und Sarracenia purpurea. Die Australier benötigen so oder so Mindesttemperaturen im höheren zweistelligen Bereich, während die Kanadierin auch mit -20 Grad auskommt.

Du solltest dir von Anfang an Gedanken machen, wo dein Moorkübel stehen soll und was du mit ihm im Winter machen möchtest. Wenn er durchgehend draußen steht, dann darfst du natürlich nur komplett winterharte Arten nehmen. Zum Beispiel sind sehr viele Sararcenia Arten hierfür hervorragend geeignet. Aber lies dir immer in der Pflanzenbeschreibung die angegebene Temperaturhinweise durch. Somit bist du auf der sicheren Seite.

Sarracenia purpurea
Sarracenia purpurea

Wenn der Moorkübel draußen überwintert und windgeschützt steht, dann eignen sich auch unterschiedlichste Venusfliegenfallen für dein privates Moor. Ich persönlich würde hier zu den großen Klonen „B52“ und „Giant“ greifen, denn diese fallen einem sofort ins Auge zwischen den ganzen Schlauchpflanzen.

Bei den Venusfliegenfallen musst du aber aufpassen: Sie kommen zwar aus North Carolina und vertragen unsere Winter gut. Wenn es dann aber im Frühjahr noch einmal zu einer Kälteperiode kommt, kann es den Tod dieser Pflanzen bedeuten, da sie sich bereits im Wachstum befinden. Daher solltest du das Wetter immer im Auge behalten und zur Not den Moorkübel mit einem Vlies vor Frost schützen.

Neben Sarracenia und Dionaea muscipula gehört Drosera in einen Moorkübel. Hier kannst du auf einheimische Arten zurückgreifen, da diese an unsere Winter gewöhnt sind. Dazu gehören Drosera rotundifolia, intermedia und anglica. Aber auch nordamerikanische Arten wie Drosera filiformis fühlen sich pudelwohl in unseren Breiten.

Weitere mögliche Standorte

Lagerst du den Moorkübel in den kalten Tagen jedoch im leicht beheizten Gewächshaus und die Temperatur befindet sich immer im leicht positiven Bereich, kannst du auch weniger winterharte Arten nehmen.

Selbstverständlich kannst du auch einen Moorkübel für die Wohnung bauen und ihn in einer Ecke des Wintergartens positionieren. Da hier die Temperaturen immer etwas höher sind, kannst du auch Arten nehmen, die überhaupt nicht winterhart sind. Wir haben zum Beispiel einen kleinen Moorkübel in der Küche am Nordfenster stehen, bepflanzt mit Drosera capensis und der ‚albino-Variante und Drosera venusta & nidiformis.

Wenn du dich entschieden hast, welche Pflanzen es sein sollen, dann bestellst du sie am besten bei mir und machst dich dann ans Einpflanzen. Das ist eigentlich ziemlich einfach. Du nimmst die Pflanze, wie du sie erhalten hast, mit dem gesamtem Torf- und Wurzelballen und pflanzt sie in deinen Kübel. Vorher machst du natürlich ein entsprechend großes Loch. Schön fest andrücken und mit der nächsten Pflanze weitermachen.

Du kannst deine Moorkübel von Frühjahr bis Herbst bauen, wenn du obige Vorgehensweise nutzt. Du schädigst die Wurzeln ja nicht. Anders sieht es aus, wenn du über Samen, Wurzel- oder Blattstecklinge gehst. Hier brauchen die Pflanzen entsprechende Zeit, um ausreichend Wurzeln zu bilden.

Es gilt, je früher im Jahr du deinen Moorkübel baust, desto länger hast du Freude an ihm.

Bemoosen

Natürlich sieht dein Moorkübel momentan noch etwas karg aus. Es fehlt Moos, wie man es aus Mooren kennt. Aber du darfst nicht irgendein Moos aus dem Garten nehmen. Du musst Sphagnum Moos nutzen. Was das genau ist, habe ich hier im Beitrag geschrieben: Beitrag.

Beim Einpflanzen des Mooses solltest du beachten, dass du es nicht einfach auf die Oberfläche legst. Es würde sofort vertrocknen. Zwar hat Sphagnum die Fähigkeit Dürren zu überstehen und dann nach maximal 6 Monaten, sobald es mit Wasser in Berührung kommt, alles aufzusaugen und frisch und knackig auszusehen. Aber bis dahin hast du einen vertrockneten Teppich aus Moos und das sieht nicht gut aus.

Daher nimmst du einfach ein paar lange Sphagnum-Triebe, hältst sie wie einen Blumenstrauß und steckst dieses Bündel in den Torf. Der Vorteil ist, dass der Großteil des Mooses direkten Kontakt mit Wasser hat und somit nicht austrocknet.

Pflege

Zur Pflege gibt es nicht viel zu sagen. Ein Moor ist in der Natur immer nass. Das sollte dein Topf auch sein. Wenn du einen winterharten Kübel besitzt, dann musst du im Winter darauf achten, dass das Wasser immer bis zur Kante steht. Das Einfrieren des Wassers verhindert das Durchfrieren der darunterliegenden Rhizome und deine Pflanzen kommen sehr gut durch den Winter.

Ab und an solltest du nachschauen, ob sich ungeladene Pflanzen ansiedeln. Diese musst du sofort entfernen, da sie sich ansonsten schnell vermehren und eventuell deine vorhandene Fauna verdrängen.


Dieser Beitrag enthält Affiliate Links. Diese Links verweisen auf die empfohlenen Produkte. Beim Kaufen entstehen für niemanden Extrakosten. Ich erhalte aber eine kleine Provision vom Anbieter (z.B. Amazon) und kann weiterhin kostenlose Beiträge verfassen.

9 Antworten auf “Der Bau eines winterharten Moorkübels

  1. Sehr gut erklärt!! DAS wird mein nächstes Projekt! Mal ne Frage..nun ist fast Ende November..lohnt sich das noch jetzt einen Moorkübel anzulegen? Ist ja noch kein Frost oder verkühlen sich die Pflanzen? Hab die Sarracenia noch in der Wohnung!
    Gruß Andy

    1. Hey! Solange kein Frost da ist, kannst du ihn anlegen. Aber die ersten Fröste werden bald kommen und da die Pflanzen noch nicht ganz durchgewurzelt beziehungsweise noch gestresst vom Umtopfen sein werden, würde ich es bleibenlassen. Außer du kannst den Topf innerhalb eines kühlen (5 – 10 Grad) und hellen Raumes über den Winter bringen. Dann könntest du deinen Moorkübel auch schon jetzt bauen. Und dann ab März raus mit dem Kübel. Frost schadet ihm dann auch nicht mehr, da die Pflanzen anwachsen konnten. Grüße!

  2. Hallo tolle Beschreibung wollte schon lange einen Moorkübel anlegen hab mich nie rangetraut dachte ist zu Pflege-aufwendig was ist der späteste Termin für eine Pflanzung

    1. Besten Dank! Wenn du weitere Fragen hast, dann könnte ich sie beantworten, indem ich den Artikel aktualisiere. So haben auch andere etwas davon.
      Schöne Grüße!

  3. Hallo, das alles ist wirklich hilfreich. Ich habe gerade heute etwas Torfmoos aus einem Feuchtgebiet in der Nähe geholt (ich habe nur wenig aus einem grossen Bestand entnommen) und auf die immer feuchte Randregion meines Gartenteiches leicht angedrückt. Ich werde die Pflänzchen morgen nach deiner Anleitung mit etwas feuchtem altem Torf unterlegen. Eigentlich sollte das funktionieren. Wenn das geht, würde ich so gerne dort unseren einheimischen rundblättrigen Sonnentau (Drosera rotundifolia) integrieren. Ich weiss nur nicht, wie ich den Sonnentau umweltverträglich besorgen kann. Kannst du mir da helfen?

    1. Mahlzeit! Bei rotundifolia müsste ich nachschauen, was die Samenkapseln sagen. Evtl. könnte ich dir welche zusenden. Diese solltest du dann in der nächsten Zeit aussäen, damit sie stratifiziert werden. Bei Drosera intermedia könnte ich dir sowohl die einheimische Art als auch eine komplett grüne Mutation anbieten. Samen habe ich hier frisch geerntet. Grüße!

  4. Hallo,

    Kurze Frage zum Substrat. Ich habe gerade das Problem beim neu angelegten Moorbeet, dass der Torf trotz vorherigem anfeuchten nach den vielen Regenfällen auftreibt. Legt sich das mit der Zeit bzw wird der Torf irgendwann absinken? Beim Moorkübel hatte ich das Problem nicht. Gruß

    1. Ja, das ist völlig normal. Das sind so große Wassermaßen und bei angefeuchtetem Torf ist noch immer viel Luft dazwischen. Das legt sich bald, sobald die Feuchtigkeit jede Faser erreicht hat. Dann wird das Substrat wesentlich schwerer. Habe ich auch bei meinen Pflanzen beim Umtopfen. Der Topf sieht am Anfang sehr voll aus aber nach zwei Wochen ist alles zusammegesackt. Grüße

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

X