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Pflegehinweise Sarracenia alata

Im deutschsprachigen Raum gibt es für Sarracenia alta kaum Informationen zu finden. Daher nutzte ich all meine Englisch-, Französisch- & Polnischkenntnisse, um euch die Informationen zusammenzutragen. Gleichzeitig gebe ich noch ein paar eigene Erfahrungen weiter, damit auch du diese wunderschöne, für Anfänger geeignete Pflanze erfolgreich kultivieren kannst.

Erst 1863 – von Alphonso Wood erstbeschrieben – fand Sarracenia alata (die blasse Schlauchpflanze) den Weg in die botanische Welt. Und leider zerstören wir ihren Lebensraum immer weiter. Das führt über kurz oder lang dazu, dass Sarracenia alata wieder aus der botanischen Welt verschwindet. Ihr Bestand ist bereits rückläufig und sie steht auf der roten Liste gefährdeter Arten. Somit gelten strenge Handelsbeschränkungen.

Natürlicher Standort

Wie die meisten Sarracenien kommt Sarracenia alata aus der Region der Golfküste. Die größten natürlichen Vorkommen findet man dabei in Texas. Kleinere Vorkommen gibt es in Lousiana, Alabama und in Süd-Mississippi.

Sarracenia alata Verbreitungsgebiet
Sarracenia alata Verbreitungsgebiet

Eine Besonderheit hat Sarracenia alata: Sie ist die einzige Pflanze der Gattung Sarracenia, die westlich des Mississippi beheimatet ist.

Pflanzenbeschreibung

Im Gegensatz zu Sarracenia flava oder leucophylla, wird Sarracenia alata nicht sonderlich groß. 20 bis 60 cm erreichen die aufrechten grünen mit mehr oder weniger roter Aderung oder gänzlich purpurfarbenen schlauchförmigen Blätter. Selten und nur im Gewächshaus werden Größen von bis zu 80 cm erreicht. Die Schlauchöffnung ist mit 3 bis 5 cm ebenfalls relativ klein.

Sarracenia alata
Sarracenia alata, Photo: Léna

Der Fangmechanismus ist dabei ziemlich raffiniert. An der Schlauchöffnung wird von der Pflanze ein Nektar gebildet, der für Insekten anziehend wirkt.

Sobald ein Insekt dem Nektar folgt und dabei immer tiefer in den Schlund gelangt, sitzt es in der Falle. Die Nektarzone verwandelt sich in eine Rutschbahn mit vielen kleinen nach unten gerichteten Härchen. Selbst die besten Kletterer schaffen es nicht aus dieser Todesfalle zu entkommen.

Das Insekt versucht es natürlich und muss dann vor Erschöpfung aufgeben. Sobald es dann auf dem Boden des Schlauchs gelangt, wird es von Enzymen aufgelöst. Die gelösten Stoffe werden dann von der Pflanze aufgenommen.

Die Blüte erscheint im Allgemeinen von März bis April, kurz bevor sich die Kannen voll entwickeln.

Blühende Sarracenia alata
Blühende Sarracenia alata, Foto:

Was dem einen oder anderen eventuell bereits aufgefallen ist. Sarracenia alata und Sarracenia rubra sehen sich verdammt ähnlich. Einzig an der Aderung kann man beide unterscheiden.

Während Sarracenia rubra eine netzartige und sehr dichte Aderung aufweist, besitzt Sarracenia alata eher ein Nadelstreifenmuster, die Aderung ist langgezogen.

Leider fehlen mir noch Bilder, da meine Pflanzen relativ klein sind. Sobald ich vernünftige Fotos machen kann, werde ich diesen Beitrag aktualisieren.

Kultur

Die Kultur von Sarracenia alata ist denkbar einfach. Sonne, Torf und Regenwasser und schon wächst sie wie verrückt. Aber einmal im Detail:

Als Substrat eignet sich sowohl reiner Torf, als auch ein Torf/Sand-Gemisch im Verhältnis von 3:1/4:1 oder ein Torf/Perlit/Sand-Gemisch. Alle Substrate findest du in unserem Shop, klick einfach auf die Verlinkung.

Der Topf sollte gut dimensioniert sein. 13x13x13 cm sind ausreichend für ein schnelles Wachstum.

Vierkanttopf, 13cm*

Zum Wässern darf natürlich primär nur Regenwasser genutzt werden. Als sekundäre Wasserquelle ist destilliertes Wasser dem Osmosewasser vorzuziehen. Leitungswasser oder Wasser aus sogenannten „Brita-Wasserfilter“ dürfen nicht genutzt werden.

Wie man Osmosewasser herstellt, habe ich hier einmal festgehalten: Beitrag.

Die Pflanze sollte im Sommer auf jeden Fall in nassem Substrat stehen. Das erreicht man am besten über das Anstauverfahren. Und zwar nicht nur eine Handbreit, sonder ordentlich, da das Wasser ansonsten zu schnell verdunstet. Solange Wasser im Untersetzer ist, wird die Pflanze nicht austrocknen.

Außerdem sollte sie so viel Sonne wie möglich erhalten. In schattigen Bereichen wächst sie auch. Dann jedoch langsamer und färbt sich nicht so toll aus.

Die Überwinterung ist ebenfalls denkbar einfach. Mit ungefähr 3, 4 Jahren ist die Pflanze sehr kälteresistent. In den Jahren davor, als Jungpflanze, würde ich sie keinen Frösten aussetzen. Aber nur, um sicher zu gehen, dass sie nicht eingeht. Den einen oder anderen leichten Frost verträgt auch eine Jungpflanze.

Generell sollte der Topf gut dimensioniert sein. Ein 13x13x13 cm Topf sollte ausreichen. Dann darf die Pflanze aber keinen langanhaltenden Frösten ausgesetzt werden, denn der Topf würde durchfrieren.

Am besten überwintert man Sarracenia alata mindestens 3 Monate an einem hellen, gut gelüfteten Ort bei 0 – 5 Grad und nur feuchtem Substrat.

In einem Moorbeet hingegen werden tiefere Temperaturen (-10 Grad) gut vertragen, wenn die Pflanze vorher mit Vlies oder Nadelbaumzweigen abgedeckt wird. Es hilft auch, wenn das Moorbeet zu Frostbeginn geflutet wird. Das Eis bildet dann eine Isolationsschicht.

Schädlinge und Krankheiten

Es kann vorkommen, dass sich Blattläuse an den meist jungen Blattachsen vergehen. Die großen Schädlinge kann man absammeln und sofort verfüttern aber wenn es zu viele werden, hilft nur noch eine „chemische“ Behandlung mit Kaliseife*. Dieses hilft auch bei (eher unwahrscheinlichem) Spinnmilbenbefall.

Wurzelfäule kann vorkommen und zwar, wenn das Substrat von Moos (nicht Sphagnum) überwuchert wird. Dieses verschließt die Oberfläche und es dringt kein Sauerstoff mehr zu den Wurzeln. Hier hilft nur regelmäßiges Umtopfen. Beziehungsweise kann die Oberfläche mit Pinienrinde abgedeckt werden.

Trauermückenlarven könnten die Wurzeln beschädigen und zum Absterben der Pflanze führen. Günstige Gelbtafeln* helfen hier ungemein.

Gefangene Trauermücken auf Gelbtafel*

Die ausgewachsenen Mücken werden gefangen und können sich nicht vermehren. Schneller geht es mit Nematoden*. Diese legen Eier in die Trauermückenlarven und fressen diese von innen auf. Wenn es keine Larven mehr gibt, sterben die Nematoden. Eine Vermehrung der Trauermücke findet somit nicht statt. Am besten nutzt man beide Mittel.

Vermehrung

Ich vermehre meine Sarracenia alata bevorzugt per Rhizomteilung. Die Pflanze ist von Beginn an stark im Wachstum und braucht nicht so viel Zeit, um eine stattliche Größe zu erreichen.

Wie man ein Rhizom teilt, erkläre ich in diesem Video ab Minute 10 (voreingestellt):

Die Sarracenia alata nach Teilung warm und hell stellen, das Substrat sollte nass sein. Rot/Blau Beleuchtung* als Zusatzbeleuchtung ist ideal. Die ersten Augen erwachen nach nur wenigen Tagen bei Raumtemperatur. Nach 30 Tagen sollten die Schläuche Höhen von gut 10 – 12 cm erreicht haben.

Sarracenia alata, 28 Tage nach Rhizomteilung

Sarracenia alata var. ornata hingegen wächst bedeutend langsamer. Während die ersten Augen bei S. alata bereits anfangen in den Himmel zu wachsen, bilden sich bei var. ornata erst vereinzelt winzige Augen. Rot/Blau-Beleuchtung wird auch hier angewendet. Vollspektrumlicht müsste ich noch testen. Eventuell geht es dann schneller.

Natürlich kannst du Sarracenia alata über Samen vermehren. Wenn du sehr frische (maximal 3/4 Tage alt) Samen hast, kannst du sie sofort aussäen und am besten unter Kunstlicht, Raumtemperatur von ca 20 – 23 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit zum Keimen bringen. Dazu eignet sich unter Minigewächshaus, welches du hier im Shop findest. Unten im Bild siehst du es in Aktion.

Künstliche Beleuchtung Sarracenia Rhizom
Künstliche Beleuchtung Sarracenia Rhizom*

Sollten deine Samen älter sein, musst du sie unbedingt stratifizieren! Dafür legst du die Samen beispielsweise zunächst auf ein nasses Stück Küchenpapier. Dieses Küchenpapier kommt in eine Tupperdose oder ein anders verschließbares Gefäß. Und das kommt wiederrum für 6 – 8 Wochen in den Kühlschrank. Du kannst die Samen auch in ein mit Wasser gefülltes Röhrchen* legen, es verschließen und ebenfalls für 6 – 8 Wochen in den Kühlschrank legen. Hauptsache die Samen sind kalt und können nicht austrocknen.

Danach einfach unter Kunstlicht, Raumtemperatur und hoher Luftfeuchtigkeit kultivieren. Bei mir keimen die ersten Samen meist nach 10 – 14 Tagen.

Sarracenia Samen keimen nach nur wenigen Tagen

Die Sämlinge sind noch sehr empfindlich und sollten in den ersten beiden Jahren bei 5 – 10 Grad Celsius überwintern. Im Sommer werden sie, wie die ausgewachsenen Pflanzen, kultiviert. Im dritten Winter können sie auch tieferen Temperaturen ausgesetzt werden.


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