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Die erfolgreiche Kultur von Sphagnum Moos

Moos ist nicht gleich Moos. Es gibt dieses 0815-Moos, was du im Wald oder im Gras siehst. Und dann gibt es noch dieses Supermoos: Torfmoos, lateinisch Sphagnum.

Sphagnum ist maßgeblich für die extremen Lebensbedingungen in den Hochmooren verantwortlich. Es besitzt keine Wurzeln und entzieht somit dem umliegenden Wasser die Nährstoffe. Das führt unweigerlich zu einem erhöhten Säuregehalt in der Umgebung. So entstehen dann langsam aber stetig Moorgebiete.

Ich möchte dir in diesem Beitrag diese Gattung näher vorstellen und zeigen, wie du es bei dir zuhause selbst vermehren kannst. Denn Sphagnum gilt als stark bedroht und sollte nicht aus der Natur entnommen werden.

Das entsprechende Video findest du hier:

Die erfolgreiche Kultur von Sphagnum Moos

Was macht diese Pflanze so besonders bzw. worin unterscheidet sie sich zu anderen Moosarten?

Zum einen können Torfmoose selbst in geringsten Konzentrationen vorkommende Nährstoffe aufnehmen. Gleichzeitig schützen sie ihren Lebensraum, indem sie Wasserstoffionen an die Umgebung abgeben, womit sie sich selbst ein saures Milieu schaffen, das Konkurrenten im Wuchs behindert.

Zum anderen können Torfmoose praktisch unbegrenzt wachsen. Während sich die Pflanze nach oben hin entwickelt, stirbt die Basis wegen Luftabschluss ab. Aus dem sich unvollständig zersetzenden Gewebe entsteht letztendlich der Torf, den wir für unsere Pflanzen nutzen.

Außerdem haben Torfmoose noch einen Vorteil gegenüber ihrer Konkurrenz. Sie reduzieren ihre Stoffwechsel-Vorgänge in Trockenzeiten auf ein Minimum. Kommt es dann zu Niederschlägen, sind diese Pflanzen in der Lage mehr als das 30-fache ihrer Trockenmasse an Wasser zu speichern.

Verwendung

In Aquarien wird lebendes Torfmoos zum Säubern des Wassers und als Laichgrund für Fische genutzt. Gleichzeitig reichert es das Wasser mit Sauerstoff an. Die in Mode gekommenen Garnelenaquarien nutzen immer häufiger Sphagnum, da diese Tierchen darin sehr gerne auf Nahrungssuche gehen.

750 ml Sphagnum (5,33 €/L)

Auch in der Terraristik wird lebendes Sphagnum verwendet. Frösche, Geckos und Schlangen lieben das entstehende Klima, wenn Torfmoos vorhanden ist. Dabei wirkt es Schimmelbildung vor und wirkt antibakteriell.

In der Karnivorenzucht wird diese Pflanze vor allem als Substrat benutzt. Pflanzen werden in der Regel in Torf gepflanzt und Sphagnum wird als letzte Schicht hineingelegt. Die Vorteile sind eine erhöhte Luftfeuchtigkeit direkt an der Pflanze und wie in Terrarien wird Schimmelbildung vorgebeugt. Auch kann man aufgrund der antibakteriellen Wirkung und der Feuchtigkeit hervorragend Blattstecklinge darin ziehen.

Beispielsweise kann man Orchideen hierin sehr gut zum Wurzeln bringen.

Ich nutze Sphagnum beispielsweise auch dafür, von Grauschimmel befallene Pflanzen wieder fit zu bekommen, wie ich in diesem Beitrag beschreibe: An Grauschimmel leidende Karnivoren retten

Kulturbedingungen von Sphagnum

Generell muss das Moos immer nass gehalten werden und die Luftfeuchtigkeit sollte hoch sein. Zudem liebt Sphagnum das Besprühen mit Regenwasser aber auch destilliertes Wasser oder Osmosewasser werden hervorragend vertragen.

Sphagnum. dauernass. Wächst auf einer dünnen (10 mm) Perlitschicht.

Als Unterlage eignet sich reiner Torf, wie wir ihn für unsere Pflanzen verwenden. Ich nutze beispielsweise immer bereits benutzten Torf von verstorbenen Pflanzen oder vom Umtopfen. Meiner Meinung nach ist es eine riesen Verschwendung, wenn man Torf einfach wegschmeißt.

Aber auch mit Perlit (Shop) habe ich hervorragende Ergebnisse erzielt. Hier reicht bereits eine dünne Schicht aus.

Man kann das Sphagnum aber auch in reinem Wasser züchten. Hier muss man aber aufpassen, denn es gibt kein Substrat, das als Wasserpuffer dient. Wenn kein Wasser vorhanden ist, dann wird das Moos ziemlich ärgerlich.

PPM Messgerät*

Im Gegensatz zu unseren (fleischfressenden) Pflanzen, kann und sollte Sphagnum gedüngt werden. Hierfür reicht ein Flüssigdünger aus. Er sollte aber nur stark verdünnt aufgesprüht werden. Am besten gibst du immer nur ein paar Tropfen ins Regenwasser oder destilliertes Wasser oder Osmosewasser und misst mit einem Härtegradmesser die Wasserhärte. Sie darf maximal 75 Mikrosiemens betragen!

Ich nutze hierfür dieses Messgerät: PPM-Messgerät* – Als Faustformel gilt: ein ppm entspricht zwei Mikrosiemens.

Direktes Licht (vorsicht, extrem heiß im Sommer) oder indirektes Licht werden beide vertragen. Wobei direktes Licht nur vertragen wird, wenn das Moos klitschnass ist und es daran gewöhnt wurde.

Die Temperatur sollte nachts natürlich kälter sein aber tagsüber beträgt die ideale Temperatur 15 bis 20 Grad Celsius. Frost im Winter ist dem Moos gänzlich egal.

Eigenzucht

Wie kann man das Moos jetzt eigentlich züchten? Das geht ziemlich einfach. Du nimmst frisches und gesundes Torfmoos und zerschneidest es mit einer Schere in ca. 2 cm lange Teile. Die Stränge verteilst du dann dicht auf dem Untergrund, welches du vorher in einen entsprechenden Behälter vorbereitet hast. Dann füllst du so viel Wasser rein, dass das Substrat ziemlich nass ist und sprühst noch einmal mit der Sprühflasche über das Moos.

Zu Anfang stelle ich die Schale dann an einen hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung, um dem Sphagnum eine Chance zum Anwachsen zu geben. Schon bald werden frische neue Triebe gebildete. Jetzt kann die Schalte auch in die direkte Sonne gestellt und muss immer nass gehalten werden.

Im Winter kann das Spaghnum überall stehen. Es sollte aber am besten hell sein und auch die Sonne sollte hin und wieder vorbeischauen. Ein Muss ist es nicht aber dann wächst es besser.

Sphagnum magellanicum in 13 cm Töpfen

Fehler und Krankheiten in der Sphagnum Moos Kultur

Wenn das Moos schwarze Spitzen entwickelt, dann sind zu viele Nährstoffe enthalten. Die Konzentration der Salze ist in den Spitzen zu hoch. Man sollte das Wasser tauschen und das Sphagnum kräftig nässen bzw Regen aussetzen. Bei weißen/blassen Spitzen liegt hingegen ein Nährstoffmangel vor. Sind große Teile des Mooses gespenstisch weiß, handelt es sich um einen Pilzbefall.

Vom Pilz befallenes Sphagnum, Foto: Orlamunder Maximilien

Leider gibt es für diesen Pilz noch keine Lösung. Unter Sphagnum Züchtern wird rege darüber diskutiert, ob er in Verbindung mit Algen, Salzen, Bakterien oder Viren vorwiegend im Winter und Frühling auftritt.

In der freien Natur ist diese Erkrankung auch häufig zu beobachten. Doch die gute Nachricht: Der Pilz beschränkt sich nur auf das Moos. Um ihm Einhalt zu gebieten, sollte man die befallenen Stellen entfernen oder großzügig abschneiden. Lässt man den Pilz wachsen, sterben die Pflanzen ab, treiben aber aus tieferen Schichten neu aus.


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7 Antworten auf “Die erfolgreiche Kultur von Sphagnum Moos

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