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Pflegehinweise Drosera filiformis

Neben unseren heimischen Arten Drosera rotundifolia, D. intermedia und D. anglica, eignet sich Drosera filiformis hervorragend für unsere Moorkübel. Denn eines haben die vier gemeinsam. Sie sind vollkommen winterhart und trotzen in aller Regel unseren deutschen Wintern.

Auch fadenförmiger Sonnentau genannt, wurde diese fleischfressende Pflanze 1808 durch Samuel Rafinesque das erste Mal beschrieben. Gefunden hatte er die Pflanze in den USA, genauer in Delaware.

Eventuell ist dir schon einmal der Name D. leionema oder tenuifolia über den Weg gelaufen. Vergiss sie wieder. Denn diese Bezeichnungen für Drosera filiformis sind inzwischen ungültig.

Leider muss ich bereits jetzt schon sagen, dass diese fleischfressende Pflanze leider keine absolute Anfängerpflanze ist. Warum, erfährst du in den nachfolgenden Abschnitten.

Natürlicher Standort

Die Pflanze ist ausschließlich in den USA zu finden. Zumindest ist das der natürliche Standort. In Deutschland beziehungsweise weltweit findet sich Drosera filiformis garantiert in unzähligen Moorkübeln und künstlich angelegten Mooren.

Die größten natürlichen Standorte findet man in New Jersey, New York und Massachusetts. In Delaware, wo die erste Pflanzenbeschreibung stattfand, und Connecticut ist die Pflanze vermutlich verschwunden, da man keine natürlichen Vorkommen mehr findet.

Sogar in Florida hat man Populationen gefunden. Hier teilt sich Drosera filiformis jedoch das Habitat mit Drosera filiformis ssp tracyii. Die Unterscheidung erläuter ich weiter unten im Text in der Pflanzenbeschreibung.

Die genauen Fundorte in den USA & Kanada sind, falls du einmal in der Gegend sein solltest:

  • Massachusetts (Plymouth, Barnstable, Nantucket und Dukes Counties)
  • Rhode Island (Historisch: Washington County, jetzt ausgestorben)
  • Connecticut (Historisch in New London und Hartford Counties County, wahrscheinlich ausgestorben)
  • New York (Suffolk County)
  • New Jersey (Monmouth, Ocean, Burlington, Camden, Atlantic und Cape May Counties)
  • Maryland (Charles County und ein nicht natürlich entstandenes Vorkommen gibt es in Prince Georges County)
  • Delaware (ausgestorben)
  • North Carolina (Formals in sieben Counties, jetzt nur noch in Brunswick und Pender Counties)
  • Florida (Washington und Bay Counties)
  • Nicht natürlich entstandene Vorkommen gibt es in West Virginia und Pennsylvania
  • Kanada: Nova Scotia.

Das Klima an den verschiedenen Standorten können unterschiedlicher nicht sein. Während es im winterlichen Norden teils stark friert und im Sommer sehr warm wird, herrschen in Florida gar keine Fröste vor und auch die Temperaturen sind konstant hoch. Von der hohen Luftfeuchtigkeit einmal abgesehen. Besonders auffällig: Drosera filiformis wächst nirgends in Sphagnum.

Pflanzenbeschreibung

Man kennt kleine rosettenförmige Sonnentaue wie Drosera aliciae, langblättrige Drosera adelae oder auch die bekannte Drosera capensis. Der fadenförmige Sonnentau ist jedoch einzigartig in seinem Aussehen. Die Blätter werden zwischen 25 – 30 cm „hoch“ und relativ schmal.

Drosera filiformis
Drosera filiformis

Die Pflanze ist mehrjährig und im Gegensatz zur Subspezies tracyii voll winterhart. Somit eignet sie sich hervorragend für unsere hiesigen winterharten Moorkübel.

Ihr untypisches Aussehen macht Drosera filiformis zu einer sehr effizienten Jägerin. Die Stängel sind sehr kurz und die Tautropfen fangen bereits sehr nah über dem Boden an. Gleichzeitig sind 5 – 10 Blätter im Einsatz. Bei 30 cm Länge und den unzähligen Fangtropfen eine äußerst tödliche Vorrichtung.

Leider bewegen sich die Blätter nicht zur gefangenen Beute. Nur die Tentakel umklammern das Opfer gnadenlos. Wo wir gerade bei den Tentakeln sind. Die Subspezies tracyii lässt sich ganz einfach unterscheiden. Während trcyii Tentakel trotz intensiver Sonnenbestrahlung grün bleiben, färben sich jene von Drosera filliformis ssp filiformis rot.

Sobald die Temperaturen anfangen zu fallen und es mittelfristig nur noch knapp 10 Grad und weniger werden, werden keine neuen Blätter mehr gebildet. Es entsteht ein Hibernakel, das von dichtem Haar umhüllt ist. Sobald es wieder wärmer wird, treiben daraus neue Blätter aus und die Pflanze erwacht zum Leben.

Winterknospe (Hibernakel) Drosera filiformis ssp. filiformis

Die Blüte der Pflanze ist selbstbestäubend (kleistogam). Erst, wenn die Samenkapsel komplett braun ist, sollte sie geerntet werden.

Es gibt noch ein paar Varietäten dieser außergewöhnlichen Pflanze:

  • Drosera filiformis ssp filiformis „Giant“ oder „Florida“ oder „Florida Red“: In Nord-Florida beheimatet. Größer als D. filiformis ssp filiformis aber kleiner als ssp tracyii.
  • Drosera filiformis ssp. filiformis „Florida All Red“: Hier bildet sich in den meisten Fällen kein Hibernakel und die Pflanze kann durchkultiviert werden.
  • Drosera filiformis „California Sunset“ oder „California“: Hybride aus ssp. filiformis und ssp. tracyii

Kultur / Pflege

Drosera filiformis ssp filiformis ist, wie eingangs beschrieben, keine absolute Anfängerpflanze. Das liegt vor allem daran, dass die Überwinterung etwas kompliziert ist. Die Winterruhe sollte mindestens 3 Monate betragen. Dabei darf die Temperatur nicht über 10 Grad steigen. Zudem muss das Substrat recht trocken gehalten werden, da ansonsten das Hibernakel anfängt zu schimmeln.

Das ist auch der häufigste Grund, weshalb Pflanzen in Kultur eingehen. Vorteilig ist, dass aufgrund des Hibernakels die Lichtintensität nicht all zu hoch sein muss.

Beste Erfahrungen habe ich gemacht, indem ich meine Drosera filiformis ssp. filiformis einfach draußen stehen lasse, leicht geschützt vor Regen/Schnee/Wind. Sie bekommen Frost und werden auch von Schnee bedeckt. Sie stehen teils sogar unter Wasser. Eine Kultur in Sphagnum kann ich empfehlen, dann darf die Pflanze nur noch draußen kultiviert werden. Ansonsten steigt die Schimmelgefahr enorm.

Von Frühjahr bis Herbst ist die Kultur hingegen relativ einfach. Ein heller bis vollsonniger Standort mit leicht erhöhter Luftfeuchtigkeit von 60% wird bevorzugt. Zum Messen der Luftfeuchtigkeit nutzen wir dieses Gerät*.

Als Substrat eignet sich ein Torf/Sand-Gemisch im Verhältnis von 2:1 bis 1:1. Ebenfalls wird reiner Torf gut vertragen.

Schädlinge und Krankheiten

Es kann vorkommen, dass sich Blattläuse an den meist jungen Blattachsen vergehen. Die großen Schädlinge kann man absammeln und sofort verfüttern aber wenn es zu viele werden, hilft nur noch eine „chemische“ Behandlung mit Kaliseife*. Dieses hilft auch bei (eher unwahrscheinlichem) Spinnmilbenbefall.

Wurzelfäule kann vorkommen und zwar, wenn das Substrat von Moos (nicht Sphagnum) überwuchert wird. Dieses verschließt die Oberfläche und es dringt kein Sauerstoff mehr zu den Wurzeln. Hier hilft nur regelmäßiges Umtopfen.

Trauermückenlarven könnten die Wurzeln beschädigen und zum Absterben der Pflanze führen. Günstige Gelbtafeln* helfen hier ungemein.

Gefangene Trauermücken auf Gelbtafel*

Die ausgewachsenen Mücken werden gefangen und können sich nicht vermehren. Schneller geht es mit Nematoden*. Diese legen Eier in die Trauermückenlarven und fressen diese von innen auf. Wenn es keine Larven mehr gibt, sterben die Nematoden. Eine Vermehrung der Trauermücke findet somit nicht statt. Am besten nutzt man beide Mittel.

Vermehrung

Sowohl über Samen als auch über Blattstecklinge kann man diese Pflanze vermehren.

Drosera filiformis Samen
Drosera filiformis Samen

Samen sollten nach gängiger Lektüre grundsätzlich stratifiziert werden. Dafür streust du die Samen auf feuchtem Torf aus und stellst das Behältnis für mindestens drei Monate kalt bei maximal 5 Grad.

Im Kühlschrank könnte das Substrat, oder die Samen, zu schimmeln beginnen. ich rate daher zur Stratifikation außerhalb der Wohnung.

Meine Schale mit 2 cm Torf stand den gesamten Winter draußen, ungeschützt. Schnee, Frost, Regen. Alles egal. Im Frühjahr keimten die Samen mit einem immensen Keimquote.

Samen kannst du, je nach Jahreszeit, in unserem Shop erstehen: Kauf mich!

Vorteil bei den Samen ist, dass man unzählige Pflanzen bekommt. Nachteil: Sie brauchen lange, bis sie eine entsprechende Größe erreichen. Außerdem ist man stark an die Jahreszeiten gebunden.

Daher könnte man die Möglichkeit der Blattstecklingsvermehrung ausprobieren.

Man legt die (mind. 5 cm) Blätter mit den Tropfen nach oben zeigend einfach auf nassen Torf und drückt sie leicht fest, damit sie sich nicht wieder aufrichten. Nach einiger Zeit werden neue Pflänzchen ihre Triebe gen Himmel strecken.

5 cm Töpfe, Wasser bis zur Oberkante. Box ist vom Lieferdienst, Ente mit Teriyaki-Soße
Der geschlossene Deckel verhindert ein Verdunsten des Wassers & hält die Luftfeuchtigkeit hoch
Gut zu erkennen sind die kleinen neuen Triebe

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