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Pflegehinweise Sarracenia minor

Sarracenia minor wurde bereits 1576 von Matthias de L’Obel gezeichnet. Nur einmal zur Einordnung: 1492, nur 84 Jahre früher, wurde Nordamerika durch Columbus entdeckt. Aber ganze 212 Jahre (1788) brauchte es, bis diese einzigartige Pflanze von Thomas Walter beschrieben wurde.

Im Baumarkt oder Pflanzenfachmarkt bekommt man Sarracenia minor und var. okefenokeensis auf gar keinen Fall. Daher bleibt nur der Gang zum Fachhändler. Dieser vermehrt die Pflanzen aus Samen oder durch Teilung und hilft somit diese bedrohte Art vor dem Aussterben zu bewahren.

Natürlicher Standort

Sarracenia minor hat ein realtiv großes Verbreitungsgebiet. Beginnend im äußersten Süden North Carolinas über den gesamten Küstenbereich South Carolinas ist diese Pflanze anzutreffen. Vereinzelte Vorkommen gibt es in Georiga. Die größten Vorkommen gibt es hingegen in Florida. Bis auf die Westküste und den Süden um Miami/Fort Myers wächst sie hier in allen Counties.

Bei meinem letzten Besuch in Florida in 2017 war ich aber leider nur in der Südgegend und konnte somit keine Ausflüge in die Swamps machen. Beim nächsten Mal dann.

Sarracenia minor Verbreitungsgebiet
Sarracenia minor Verbreitungsgebiet

Pflanzenbeschreibung

Wie der Name „minor“ bereits vermuten lässt, handelt es sich hierbei um eine kleinere Pflanze. Im Gegensatz zu den anderen Sarracenien, bildet Sarracenia minor grüne Schläuche von nur 25 – 35 cm Höhe. Unter sehr guten Bedingungen, also im Gewächshaus, werden sie bis zu 50 cm hoch.

Sarracenia minor okefenokeensis
Sarracenia minor okefenokeensis, Foto: Hectonichus

Eine Ausnahme bildet die Varität Okefenokeensis. Die Schläuche können eine Höhe von bis zu 80 cm erreichen, was sie sehr ansehnlicht macht. Denn Sarracenia minor hat eine Besonderheit:

Der Deckel überragt die komplette Öffnung der kleinen Schlauchpflanze. Nur eine kleine Öffnung bleibt übrig. Sobald das Insekt hineinklettert, folgt es der Nektarspur und fällt hinunter in den Schlund. Soweit nicht ungewöhnlich.

Jetzt hat die Evolution sich aber etwas ausgedacht. Am oberen Ende des Schlauchs sitzen „Fenster“, sogenannte Areole. Diese weißen Flächen lassen Licht durch und das Insekt versucht hier wieder herauszuklettern. Das aber ist unmöglich. Das Insekt gibt irgendwann erschöpft auf und wird mit Hilfe von Enzymen verdaut.

Die Blüten sind mild duftend (Wassermelonenduft) und blass gelb-grün. Sie blühen im Allgemeinen von März bis Mai, während Sarracenia minor Schläuche bildet. Die Blütenstängel und Schläuche bleiben das ganze Jahr über erhalten.

Kultur

Die Kultur von Sarracenia minor ist denkbar einfach. Sonne, Torf und Regenwasser und schon wächst sie wie verrückt. Und mit verrückt meine ich, dass sie extrem wuchsfreudig ist! Aber einmal im Detail:

Als Substrat eignet sich sowohl reiner Torf, als auch ein Torf/Sand-Gemisch im Verhältnis von 3:1/4:1 oder ein Torf/Perlit/Sand-Gemisch. Alle Substrate findest du in unserem Shop, klick einfach auf die Verlinkung.

Der Topf sollte gut dimensioniert sein. 13x13x13 cm sind ausreichend für ein schnelles Wachstum.

Vierkanttopf, 13cm*

Zum Wässern darf natürlich primär nur Regenwasser genutzt werden. Als sekundäre Wasserquelle ist destilliertes Wasser dem Osmosewasser vorzuziehen. Leitungswasser oder Wasser aus sogenannten „Brita-Wasserfilter“ dürfen nicht genutzt werden.

Wie man Osmosewasser herstellt, habe ich hier einmal festgehalten: Beitrag.

Sarracenia minor sollte im Sommer auf jeden Fall in nassem Substrat stehen. Das erreicht man am besten über das Anstauverfahren. Und zwar nicht nur eine Handbreit, sonder ordentlich, da das Wasser ansonsten zu schnell verdunstet. Solange Wasser im Untersetzer ist, wird die Pflanze nicht austrocknen.

Außerdem sollte sie so viel Sonne wie möglich erhalten. In schattigen Bereichen wächst sie auch. Dann jedoch langsamer und färbt sich nicht so toll aus. Außerdem wird sie etwas größer als „sonnige“ Kollegen.

Die Überwinterung ist ebenfalls denkbar einfach. Mit ungefähr 3, 4 Jahren ist die Pflanze sehr kälteresistent. In den Jahren davor, als Jungpflanze, würde ich sie keinen Frösten aussetzen. Aber nur, um sicher zu gehen, dass sie nicht eingeht. Den einen oder anderen leichten Frost verträgt auch eine Jungpflanze.

Generell sollte der Topf gut dimensioniert sein. Ein 13x13x13 cm Topf sollte ausreichen. Dann darf Sarracenia minor aber keinen langanhaltenden Frösten ausgesetzt werden, denn der Topf würde durchfrieren.

Am besten überwintert man Sarracenia minor mindestens 3 Monate an einem hellen, gut gelüfteten Ort bei 5 Grad und nur feuchtem Substrat.

In einem Moorbeet hingegen werden tiefere Temperaturen (-10 Grad) gut vertragen, wenn die Pflanze vorher mit Vlies oder Nadelbaumzweigen abgedeckt wird. Es hilft auch, wenn das Moorbeet zu Frostbeginn geflutet wird. Das Eis bildet dann eine Isolationsschicht.

Schädlinge und Krankheiten

Es kann vorkommen, dass sich Blattläuse an den meist jungen Blattachsen vergehen. Die großen Schädlinge kann man absammeln und sofort verfüttern aber wenn es zu viele werden, hilft nur noch eine „chemische“ Behandlung mit Kaliseife*. Dieses hilft auch bei (eher unwahrscheinlichem) Spinnmilbenbefall.

Wurzelfäule kann vorkommen und zwar, wenn das Substrat von Moos (nicht Sphagnum) überwuchert wird. Dieses verschließt die Oberfläche und es dringt kein Sauerstoff mehr zu den Wurzeln. Hier hilft nur regelmäßiges Umtopfen. Beziehungsweise kann die Oberfläche mit Pinienrinde abgedeckt werden. Dann kann man die Pflanze jedoch nicht überfluten.

Trauermückenlarven könnten die Wurzeln beschädigen und zum Absterben der Pflanze führen. Günstige Gelbtafeln* helfen hier ungemein.

Gefangene Trauermücken auf Gelbtafel*

Die ausgewachsenen Mücken werden gefangen und können sich nicht vermehren. Schneller geht es mit Nematoden*. Diese legen Eier in die Trauermückenlarven und fressen diese von innen auf. Wenn es keine Larven mehr gibt, sterben die Nematoden. Eine Vermehrung der Trauermücke findet somit nicht statt. Am besten nutzt man beide Mittel.

Vermehrung

Ich vermehre meine Sarracenia minor bevorzugt per Rhizomteilung. Die Pflanze ist von Beginn an stark im Wachstum und braucht nicht so viel Zeit, um eine stattliche Größe zu erreichen.

Wie man ein Rhizom teilt, erkläre ich in diesem Video ab Minute 10 (voreingestellt):

Die Sarracenia minor nach Teilung warm und hell stellen, das Substrat sollte nass sein. Rot/Blau Beleuchtung* als Zusatzbeleuchtung ist ideal.

Natürlich kannst du Sarracenia minor über Samen vermehren. Wenn du sehr frische (maximal 3/4 Tage alt) Samen hast, kannst du sie sofort aussäen und am besten unter Kunstlicht, Raumtemperatur von ca 20 – 23 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit zum Keimen bringen. Dazu eignet sich unter Minigewächshaus, welches du hier im Shop findest. Unten im Bild siehst du es in Aktion.

Künstliche Beleuchtung Sarracenia Rhizom
Künstliche Beleuchtung Sarracenia Rhizom*

Sollten deine Samen älter sein, musst du sie unbedingt stratifizieren! Dafür legst du die Samen beispielsweise zunächst auf ein nasses Stück Küchenpapier. Dieses Küchenpapier kommt in eine Tupperdose oder ein anders verschließbares Gefäß. Und das kommt wiederrum für 6 – 8 Wochen in den Kühlschrank. Du kannst die Samen auch in ein mit Wasser gefülltes Röhrchen* legen, es verschließen und ebenfalls für 6 – 8 Wochen in den Kühlschrank legen. Hauptsache die Samen sind kalt und können nicht austrocknen.

Danach einfach unter Kunstlicht, Raumtemperatur und hoher Luftfeuchtigkeit kultivieren. Bei mir keimen die ersten Samen meist nach 10 – 14 Tagen.

Meine Erfahrung:

  • Bei einer Stratifikation von 21 Tagen, keimen die Samen fast gleichzeitig nach 13/14 Tagen.
  • Bei einer Stratifikation von 28 Tagen, beginnen die ersten Samen nach 7 Tagen mit der Keimung.
Sarracenia Samen keimen nach nur wenigen Tagen

Die Sämlinge sind noch sehr empfindlich und sollten in den ersten beiden Jahren bei 5 – 10 Grad Celsius überwintern. Im Sommer werden sie, wie die ausgewachsenen Pflanzen, kultiviert. Im dritten Winter können sie auch tieferen Temperaturen ausgesetzt werden.


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