Tödliche Fallen

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Neue Nepenthes (Kannenpflanze) entdeckt!

Dem Botaniker Martin Dančák und seinem Team ist es gelungen eine kleine Sensation zu entdecken.

Foto: M. Dančák

In einer Ende Juni 2022 veröffentlichten Publikation beschreiben sie eine neu entdeckte Nepenthes, die, nicht wie gewöhnlich, ihre Kannen an der Luft bildet, sondern unterirdisch!

Im Nordosten (Bezirk Mentarang Hulu) der Insel Borneo im tiefsten Dschungel begabn sich das Forschungsteam auf die Suche nach unbekannten fleischfressenden Pflanzen. Nachdem sie das Unterholz akribisch absuchten fielen ihnen bekannte Blätter auf. Die einer Kannenpflanze. Nur gab es weit und breit keine einzige Kanne an den Blättern.

Nachdem die nähere Umgebung abgesucht wurde, fiel der Fokus auf einen Kelch, der aus dem Boden zu wachsen schien. Das war dann auch der entscheidende Hinweis!

Sie fingen an das Erdreich vorsichtig abzutragen und siehe da, vor ihnen erschienen etliche unterirdische Kannen. Die Suche war also erfolgreich!

Warum können die Kannen eigentlich unter der Erde wachsen?

Foto: M. Dančák

Das ist ziemlich einfach erklärt. Der Boden eines Dschungels ist sehr lose, er ist nicht so komprimiert wie man es aus unseren Breiten kennt. Zudem gibt es noch eine evolutionäre Entwicklung: Die Wände sind der Kelche sind wesentlich dicker, um dem im Erdreich vorhandenen Druck zu trotzen.

Doch eigentlich ist es gar nicht so ungewöhnlich, dass unterirdisch gejagt wird? Hier ist es anders. Während andere Pflanzen (ultricularia, genlisea) sehr kleine Fallen ausbilden und auf Mikroorganismen spezialisiert sind, stehen diese Fallen ihren oberirdischen Pendants in Nichts nach.

Diese Jagtstrategie war bei Kannenpflanzen bislang gänzlich unbekannt.

Welcher evolutionäre Vorteil ist entstanden?

Unsere geliebten fleischfressenden Pflanzen stehen vor einem Dilemma: Fressen oder Bestäuben. Sie brauchen ihre Beute, um sich zu vermehren.

Foto: M. Dančák

Es haben sich viele unterschiedliche Möglichkeiten entwickelt, um dieses Problem zu lösen. Während Sarracenien ihre Blühte als ersten bilden und erst danach die Schläuche, bestäuben sich einige Drosera selbst. Die Venusfliegenfalle bildet extrem lange Stiele aus.

Und diese Kannenpflanze hat sich einfach dazu entschieden ihre Fallen unterirdisch auszubilden. Hier herrscht eigentlich die größtmögliche Distanz zwischen Blüte und Falle und die Erfolgsquote ist sehr hoch. Ein evolutionärer Vorteil.

Die angefertigte botanische Zeichnung zeigt jedoch auch vereinzelte Fallen, die oberirdisch gebildet werden. So ganz hat sich die DNA noch nicht davon verabschiedet.

Über die Gründe wird noch spekuliert aber womöglich könnten so mehr Insekten angelockt werden, was die Bestäubungsquote erhöht.

Eine Kannenpflanze ist eine Todesfalle?

Zu meiner großen Verwunderung bedeutet das Hineinfallen in die Kanne nicht für alle Insekten den Tod.

Beim Untersuchen der Flüssigkeit fand man Moskitolarven und Fadenwürmer, die es sich in den Fallen gemütlich gemacht hatten. Sie haben diese unwirtliche Gegen zu ihrem Lebensraum erklärt und eine evolutionäre Nische besetzt.

In der Trockenzeit im Dschungel fehlt es an der Oberfläche häufig an Wasserstellen. Unterirdisch hingegen befindet sich in den Fallen ein Wasserreservoir und ermöglicht das Überleben.

Übrigens hat diese Nepenthes einen zu ihrem Erscheinungsbild passenden Namen erhalten.

Nepenthes pudica

Die Entdecker fanden, dass sich die fleischfressende Pflanze für ihre Fallen schämt, sich ziert diese offen zu zeigen. Für diese Scham gibt es das lateinische Wort „pudicitia“.

Die gesamte Publikation findest du hier: Publikation

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