Unser Gewächshaus wird winterfest gemacht
Hallo meine werten Karnivorenfreunde!
Der Herbst hat Einzug gehalten und nachts gab es bereits den ersten Frost. Da diese Jahreszeit nicht plötzlich kommt, habe ich mir bereits vor Wochen Gedanken gemacht, wie ich mein Gewächshaus winterfest machen könnte.
Es sollte nicht all zu teuer sein und gleichzeitig super isolieren, damit auch die Folgekosten gering bleiben und ich mit einer Heizung nicht die Umwelt heize. Außerdem möchte ich die Sonne nutzen, die uns täglich kostenlose Energie zur Verfügung stellt.
Der bisherige Prozess
In den Jahren zuvor habe ich die Pflanzen immer in den Keller gebracht und mit Kunstlicht bestrahlt. Das haben sie zwar gut vertragen aber die Kosten waren dann doch relativ hoch. Bei 4 LED Paneelen* á 26 Watt und 8 Stunden Betrieb an 181 Tagen, sind das 225,89 KWh Verbrauch.
Multipliziert mit 30 Cent je KWh ergeben sich Kosten von 67,77 EUR! Diese Kosten versuche ich nun zu senken, indem ich die Pflanzen ganzjährig im Gewächshaus belasse. (Außerdem sind es viel zu viele und der Keller dient mittlerweile als Lager und Produktionsstätte).
Einige meiner Pflanzen sind komplett winterhart (z.B. Sarracenia purpurea), andere wiederum nur bedingt (Drosera capensis). Und ganz wenige können kalte Temperaturen nicht ausstehen (Drosera madagascariensis).
Die Pflanzen, die kalte Temperaturen nicht tolerieren, werde ich innerhalb der Wohnung kultivieren. Alle anderen bleiben im Gewächshaus, in welchem die Temperatur nicht unter 6 Grad fallen soll.
Wie mache ich das Gewächshaus winterfest?
Zunächst einmal habe ich mir einfache Luftpolsterfolie (und zwar 80 m²) mit 30 mm großen Noppen besorgt. Im Endeffekt habe ich nur gut 30 m² benötigt.
Ups.
Diese Folie habe ich dann in Bahnen geschnitten und mit einfachen 20 mm Torx-Schrauben und Distanzscheiben an das Holz geschraubt. Aber nicht bis zum Anschlag, sondern nur so stark, dass die Schraube gut hält. Ansonsten verzieht sich die Folie.
Dann habe ich noch darauf geachtet, dass die Folien sich gut und gerne 10 cm überlappen. Diese Überlappung habe ich dann noch mit transparentem Paketklebeband verbunden, damit sie nicht abstehen und die Luft entweichen kann.
Die technische Ausstattung
Von Luft alleine wird ein Gewächshaus nicht warm. Es benötigt selbstverständlich externer Energie. Und hierfür habe ich mir eine 240 Watt Stabheizung* besorgt, die ganze 120 cm misst.
Dann gibt es noch zwei von vier möglichen 120 mm Lüftern*. Beide haben einen Verbrauch von 1,7 Watt und laufen 24/7. Ihre Aufgabe ist es die Luft umzuwälzen und, sobald die Heizung läuft, die aufsteigende warme Luft im Gewächshaus zu verteilen. Ansonsten würde diese nur zum Dach aufsteigen und die Heizung müsste wesentlich länger im Betrieb sein, um den gesamten Raum auf 6 Grad zu bringen.
Die Lüfter haben zusammen einen Durchsatz von 185,4 Kubikmetern Luft in der Stunde. In meinem Gewächshaus befinden sich ca 10,6 Kubikmeter Luft. Also können sie theoretisch die Luft innerhalb einer Stunde mehrfach umwälzen. Angeschlossen sind sie über ein vierfach Ladegerät*, das jede Leitung mit über 10 Watt versorgen könnte.
Die Temperatursteuerung übernimmt ein Inkbird ITC-308*. Es misst, ob die Minimaltemperatur von 6 Grad unterschritten wird. Sollte dieses der Fall sein, lässt sie Strom zur Heizung passieren. Sobald die 6 Grad erreicht sind, wird der Strom gestoppt.
Der Inkbird ITC-308 hat noch einen freien Stecker für ein Kühlgerät. Daher kann man mit dem Gerät perfekte Temperaturen in Gewächshäusern schaffen. Oder, meine Idee, einen Luftentfeuchter installieren, der läuft, sobald die Temperatur zu warm ist.
Damit ich auch weiß, wie viel Strom ich verbrauche, habe ich noch eine intelligente Steckdose* gekauft. Diese ist über WLAN verbunden und ich kann jederzeit alle Verbrauchsdaten einsehen. Das ermöglicht mir zudem meine gewerblichen Stromkosten von den privaten zu trennen. Das Finanzamt wird es freuen.
Und die Messung der Temperatur? Das übernehmen zwei Sensoren*. Sie besitzen Bluetooth und sobald ich in Reichweite bin, kann ich die Daten einsehen. Beide messen sowohl Temperatur als auch die Luftfeuchtigkeit.
Der eine ist im Gewächshaus unter den Kisten installiert, der andere draußen im (offenen) Schuppen.
Die komplette Funktionsweise aller Komponenten
Alle Teile werden benötigt, um ein gleichmäßiges Klima zu schaffen. Die Heizung springt an, wenn 6 Grad unterschritten werden, die Lüfter verteilen die aufsteigende warme Luft und die Luftpolsterfolie isoliert und lässt zeitgleich Sonnenschein ins Gewächshaus, so dass die erzeugte Wärme nicht sofort in die Umwelt gelangt.
Gleichzeitig erhalten die Pflanzen die benötigte Sonne und können auch im Winter wachsen. Die Folie senkt zwar die Lichtdurchlässigkeit aber im Winter, bei niedrigen Temperaturen, fahren die Pflanzen ihre Photoynthesetätigkeiten ebenfalls herunter.
Die ersten Messwerte
Im Grunde kann ich sagen, dass die Temperatur im Gewächshaus durchschnittliche 2,5 bis 3 Grad höher ist als draußen. Da sieht man, dass dieses bisschen Luftpolsterfolie so einiges bringt.
Wie schaut es aber mit Temperaturen aus, die nahe null Grad sind? Auch hier habe ich positives zu berichten. Wir hatten zwei Tage nach der Installation der ganzen Technik den ersten Frost in Nürnberg. -0,13 Grad zeigte das Außenthermometer. Und im Gewächshaus?
Hier hat alles funktioniert. Sobald die Temperatur unter 6 Grad sank, sprang die Heizung an, die Lüfter verteilten die warme Luft und nach 10 Minuten waren wieder die 6 Grad erreicht. Dann sank die Temperatur wieder unter den Minimalwert und das Spiel begann von vorne. Ganz gut in dem Zick-Zack auf dem Bild zu erkennen.
Jetzt muss ich aber noch etwas warten, bis wir wirklich tiefe Minusgrade erreichen. Hoffentlich funktioniert dann alles wie geplant.
Ich werde mit der Zeit hier im Blog immer wieder neue Messwerte und Analysen veröffentlichen. Falls du Anregungen hast, immer her damit!
Dieser Beitrag enthält Affiliate Links. Diese Links verweisen auf die empfohlenen Produkte. Beim Kaufen entstehen für niemanden Extrakosten. Ich erhalte aber eine kleine Provision vom Anbieter (z.B. Amazon) und kann weiterhin kostenlose Beiträge verfassen.