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Venusfliegenfalle einfach überwintern

In letzter Zeit habe ich gelesen, dass viele Karnivoren-Anfänger Probleme damit haben ihre Venusfliegenfallen (Dionaea muscipula) durch den Winter zu bringen. Sie erzählen immer von Schimmelpilz oder dass die Blätter braun werden und die Pflanze eingeht.

Ich möchte euch in diesem Beitrag ein paar Ideen aufzeigen, wie man eine Indoor-Venusfliegenfalle sicher, einfach und kostengünstig durch die kalte Jahreszeit bringt. Das funktioniert gleichzeitig bei vielen Sarracenien.

Für die besten Resultate müssen wir uns zunächst das natürliche Habitat von Dionaea muscipula ansehen und versuchen es zu imitieren.

Das natürliche Habitat der Venusfliegenfalle

Beheimatet ist die Venusfliegenfalle ausschließlich im südlichen Teil North Carolinas in Küstennähe in der Nähe der Stadt Wilmington. Hier wächst sie auf nassen, sandigen Böden. Gräser sind Begleitpflanzen.

Schauen wir uns erst einmal die Temperaturen an. Als Vergleich habe ich Hannover gewählt, um ein Gefühl für die gezeigten Werte zu entwickeln.

Während es bei Wilmington im Winter eigentlich nicht unter Null Grad geht und es bis zu 15 Grad werden können, ist der deutsche Winter ein Graus, nämlich wesentlich kälter.

Milde Winter und heiße Sommer in Wilmington, NC
Kalte Winter und nur relativ warme Sommer in Hannover, Deutschland

Hier haben wir also schon einmal einen ersten Hinweis: Die Temperatur sollte in den Monaten November bis März zwischen 0 und 10 Grad betragen. Je kälter, desto weniger Licht wird benötigt, weil die chemischen Prozesse der Photosynthese nur noch sehr langsam ablaufen.

Und das ist auch ein guter Übergang, um die Lichtintensität zu bestimmen.

In der Grafik sehen wir in Blau den natürlichen Standort der Venusfliegenfalle & zum Vergleich Hannover.

Hannover gleicht eher einer Glocke, während Wilmington gleichmäßiger verteilt ist.

Von der Venusfliegenfalle wissen wir bereits, dass sie äußerst sonnenhungrig ist. Vor allem im Sommer sollte sie ihre 14 Stunden Sonnenlicht bekommen. Dieses Bedürfnis spiegelt sich auch im Winter wieder, gut zu erkennen an der relativ gleich verteilten Tageslichtlänge aller Monate. Selbst im Winter sind es mindestens 10 Stunden.

Wie wir gerade schon feststellen konnten, sind die Winter tagsüber relativ warm und sonnenreich, die Nächte hingegen kühl und nur selten frostig. Das gilt es nun zu imitieren.

Möglichkeit 1

Am einfachsten ist es die Pflanzen gänzlich in einen leichten Winterschlaf zu schicken. In meinem Fall sind die Venusfliegenfallen im frostfreien Gewächshaus. Hier schwankt die Temperatur, je nach Sonnenschein und Monat, zwischen 0 und 10 Grad und sobald der Frühling kommt, wird es, genau wie im natürlichen Habitat, langsam immer wärmer und die Sonnenintensität nimmt zu. Das Substrat ist immer nur leicht feucht und ein Lüfter wälzt die Luft durchgehend um.

Möglichkeit 2

Doch nicht jeder hat den Luxus ein Gewächshaus zu besitzen. Eine weitere Möglichkeit ist es die Pflanzen im Keller zu überwintern. Hierzu benötigt man dann aber Kunstlicht und einen timer.

Im Keller habe ich immer zwischen 9 & 11 Grad Celsius. Sobald das Kunstlicht durch den timer* eingeschaltet wird, erwärmt sich die direkte Umgebung langsam auf 18 Grad.

Ich nutze LED-Panele, die das Tageslicht simulieren. Mit rot/blau-Panelen habe ich aber auch gute Erfahrungen gemacht. Die Leistung der Panele beträgt effektiv 16 – 25 Watt und sie haben einen Abstand von 30 – 35 cm zu den Pflanzen. Sie sind dabei 12 Stunden am Tag eingeschaltet. Das entspricht 0,08 – 0,12 EUR pro Tag. Bei ca. 120 Tagen unter Kunstlicht ergibt das Kosten von 9,60 bis 14,40 EUR. Und unter so ein LED-Panel passen schon eine Menge Venusfliegenfallen.

Auch hier ist es wichtig einen Lüfter zu installieren, damit die Luft umgewälzt wird.

Generell bin ich mit der Leistung zufrieden aber ein paar Watt mehr wären doch besser. Auch hier ist das Substrat nur leicht feucht.

Folgende Panele nutze ich:

Möglichkeit 3

Sollte auch kein kühler Keller zur Verfügung stehen, dann gibt es noch eine weitere Möglichkeit. Wenn du die Venusfliegenfalle generell draußen kultivierst, dann lass sie einfach bis zu den ersten Frösten draußen. Danach stellst du sie für 10 Tage hell in einen kühlen (10/15 Grad) Raum (Treppenhaus z.B.), damit sie sich etwas akklimatisiert. Danach musst du sie innerhalb der Wohnung kultivieren. Auch hier am besten einen kühlen Raum suchen und mit Kunstlicht arbeiten (wie bei Möglichkeit 2 beschrieben). Heizungsluft wird nicht gerne gesehen.

Wie du deine Pflanzen auf der Fensterbank vor Heizungsluft schützt, habe ich hier beschrieben: Winterharte Karnivoren in der Wohnung überwintern

Das Substrat sollte auch hier nur leicht feucht sein.

Hältst du sie generell innerhalb der Wohnung, dann solltest du ab Mitte September die Pflanze nach draußen stellen und vor Wind und Regen schützen.

Mitte September ist es in der Regel noch warm und die Pflanze hat Zeit sich zu akklimatisieren und in den Wintermodus zu schalten. Danach verfährst du wie oben beschrieben.

Zusammengefasst brauchst du nur einen kühlen Raum, Kunstlicht und einen Timer, der das Licht automatisch ein- und ausschaltet. Hin und wieder solltest du natürlich nach dem Substrat schauen. Ein Lüfter sollte auch angeschlossen werden, damit die Luft umgewälzt wird.

Manchmal kann es passieren, dass die geliebte Pflanze dennoch eingeht. Das kann aber andere Ursachen haben als die Überwinterung wie hier beschrieben. Da wären zum Beispiel Trauermücken, Wurzelfäule oder sogar Blattläuse.


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4 Antworten auf “Venusfliegenfalle einfach überwintern

  1. Sehr gut und ausführlich erklärt. Mit Deinen Tips vom letzten Besuch bis Stand heute habe ich meine Dionaea muscipula durchbekommen. Nun hat sie aber einen Blütenzweig/stab gebildet. Daran zu sehen mehrere weisse Blüten. Muss ich aktiv werden? Gruss Sandro

  2. Letztes Jahr habe ich meine erste Dionaea ins Haus geholt – leider stirbt sie gerade… ich bin so furchtbar traurig darüber.
    Nun hat sie nur noch zwei Blätter mit unausgebildeten Köpfchen, die wahrscheinlich nie ausgebildet werden. Vielleicht schafft es meine nächste Dionaea; danke für die Infos!

    1. Du könntest sie ausgraben und das Rhizom versuchen zu teilen. Evtl. kannst du sie so retten und klonen. Also die noch intakten Blätte mitsamt dem Weißen abtrennen und in Torf pflanzen. Torf feucht halten und Daumen drücken!

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